Bille Land – Wasser als sozialer Raum

»Bille Land – Wasser als sozialer Raum« ist ein interdisziplinäres Recherche- und Kartierungsseminar zur Erstellung einer begehbaren Karte und eines erweiterbaren Archivs der Bille, des Fachgebiets Architektur und Landschaft an der HafenCity Universität. Der Billebogen im Hamburger Osten dient als Forschungs- und Aktionsraum. Im Fokus steht die Transformation von Wasserräumen, als technischer Infrastruktur (Rückseiten) hin zu Wasser als sozialer Infrastruktur mit neuen Gebrauchswerten (Vorderseiten). 

Urbane Wasserräume erfahren im Kontext aktueller Stadtentwicklungsdebatten zunehmend an sozialräumlicher Bedeutung. Im Selbstverständnis der koproduzierten Stadt, in der Nutzer:innen ebenso die Stadt produzieren wie Planung und Politik, ist Wasser ein Gemeingut, das allen zugänglich sein sollte. 

In enger Kooperation mit lokalen Akteur:innen, Stadt- und Alltagsexpert:innen und dem ortsansässigen Verein HALLO:Verein zur Förderung raumöffnender Kultur erforschen wir das Bille Land als gemeinsamen Möglichkeits- und Wissensraum. Innerhalb eines einwöchigen Camps besiedeln wir die Bille, erkunden Wasser und Land, fertigten groß- und kleinformatige Mappings an, erstellten Aufnahmen der umgebenden Geräuschkulissen und führen Interviews mit lokalen Initiativen, Nachbar:innen, Vertreter:innen von Behörden und fachlichen Expert:innen. Eine intensive Postproduktion der Maps, Audiospuren, Interviews und Datensammlungen mündet in einer öffentlichen Abschlusspräsentation und einem performativen Ausstellungsformat im Rahmen der »HALLO: Festspiele« zum Thema Wasser. 

Die begehbare Karte »Recht auf Bille: Gegen den Strom« ist eine Versuchsanordnung des Bille-Landes, in der Istzustände lesbar und besprechbar sowie mögliche Zukünfte spekulativ und explorativ verhandelbar werden. Damit dienen die Ergebnisse des Lehr- und Forschungsformats lokalen Initiativen und Nachbar:innen ebenso wie politisch planerischen Akteur:innen und zukünftigen Lehrformaten als gemeinsame Wissens- und Entscheidungsgrundlage für die Frage, wie mit der Raumressource Wasser – im Sinne einer gemeinwohlorientierten und kooperativen Stadtentwicklung – umgegangen werden sollte.