Spekulationskrimi im Kraftwerk..

Spekulationskrimi im Kraftwerk..

05.08.2021
Kraftwerk Bille

Im Kraftwerk Bille spielt sich ein Immobilien-Spekulations-Krimi ab! Und wie im Krimi bleibt es spannend…

Die Zeitungsartikel der letzten Monate zeigen die unterschiedlichen Perspektiven und Positionen rund um WERK auf: Nach “Fünf Millionen Euro! Geldsegen für das Kraftwerk Bille” von Insa Gall im Abendblatt Mitte März, schreibt Thomas Hirschbiegel am 24.04. für die MOPO “Neue Energie fürs alte Kraftwerk” und am 05.08. fragt André Zuschlag in der TAZ „Profit statt Gemeinwohl?“. Später im August stellt Frank-Berno Timm für das Hamburger Wochenblatt fest „Das Projekt ist akut gefährdet“ und Christoph Twickel schreibt am 27.08. in der Zeit: „Punk ist gut für die Rendite“.

»HALLO:Wir verkaufen nicht« am Museum für Kunst und Gewerbe

Was ist also in den letzten Monaten passiert? Wie steht es um WERK und damit um den gemeinschaftlichen Kauf, Sanierung und Betrieb eines Gebäudes des Kraftwerk Bille?

Mit dem Verkauf des Areals vom Kulturinvestor MIB Kraftwerk Bille GmbH an die Kraftwerk Bille Hamburg GmbH hat sich der Wert des Grundstücks massiv erhöht. Die neuen Eigentümer, die eindeutig Profit mit dem Kraftwerk Bille generieren wollen, stehen damit unter erhöhtem Renditedruck. Diese Rendite gedenken sie mit dem Aus- und Umbau des Kraftwerk Bille zum hochpreisigen Bürostandort zu erzielen. Neben schicken Büros soll an die Stelle der Schaltzentrale eine Privatklinik gebaut werden (ernsthaft, eine Privatklinik?). Die sogenannte Kesselhalle soll zur „Kunstmall“ umfunktioniert werden. Dabei ist das Kraftwerk Bille als langjähriger Standort für Kunst und Kultur sowie für nachbarschaftliche und öffentliche Aktivitäten gefährdet. Das Kraftwerk Bille ist damit als Spekulationsobjekt längst Teil einer wertsteigernden Spirale: Kunst, Kultur und Gewerbe sind hier nicht essentieller Bestandteil, sondern Renditefaktor.

Dagegen wehren wir uns als HALLO: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur e.V., mit unglaublich toller Unterstützung. Ziel ist es, einen Teil des Kraftwerk Bille dauerhaft für das Gemeinwohl zu sichern und einen heterogenen Nutzungsmix aus Arbeit, Kunst und Sozialem mit günstigen Mieten und im gemeinschaftlichen Eigentum der Nutzenden zu realisieren. Denn weniger Privateigentum heißt mehr für alle. Unsere Kampagne HALLO: Kraftwerk Bille Hamburg GmbH – Zeit, fair zu verkaufen! haben bereits über 3000 Menschen und Organisationen unterschrieben, sei auch du dabei!

Unterstützer.innen

Mit der 12-tägigen Veranstaltungsreihe HALLO: WIR VERKAUFEN NICHT hat der HALLO: e.V. – gemeinsam mit der Nachbar*innenschaft und anderen Akteur*innen Hamburgs – im Rahmen des Kultursommers die Türen und Höfe des Kraftwerk Bille in Hammerbrook für Konzerte, Performances und Diskussionen geöffnet. Das war vielleicht das Ende der HALLO: Aktivitäten im privatbesessenen Kraftwerk Bille oder der Anfang einer dauerhaften gemeinschaftlichen Nutzung. So oder so: Wir verkaufen (uns) nicht.

FAIR Share – Stadtentwicklung und Gemeinwohl im Hamburger Osten

Modellprojekte wie WERK – Haus Neuer Arbeit stellen keine partikularen Forderungen, sondern sind eine Alternative zum Status Quo der investitionsgeleiteten Stadtentwicklung. Viele Beispiele zeigen, dass es auch anders geht, deshalb haben wir uns im Rahmen verschiedener Podiumsdiskussionen ausgetauscht: Zum Beispiel mit dem Haus der Statistik Berlin bei “Räume, Kunst & Real Estate. Ein Talk zur Bodenfrage”, mit der Mundhalle eG bei “Schnittstellen von Kunst und Stadtentwicklung”, mit dem Gängeviertel und Macao Milano bei “Speculating on Collective Futures” in Kooperation mit dem Museum für Kunst und Gewerbe und mit dem Mikropol e.V. bei “FAIR Share – Stadtentwicklung und Gemeinwohl im Hamburger Osten”. 

Speculating on Collective Futures