Ursprünglich unter dem Namen Biller Ruderclub Palmyra im Jahr 1896 gegründet, bietet die Rudervereinigung Bille von 1896 e.V. inzwischen ein sehr vielfältiges Sportangebot.

Der Standort der RV Bille ist von den aktuellen Planungen für das Quartier Billebogen betroffen. Nach aktuellem Stand Anfang 2022 soll der Verein einen neuen Standort bekommen, obwohl ein Pachtvertrag mit der Freien und Hansestadt Hamburg bis zum Jahr 2037 für das gegenwärtige Gelände besteht. Vereinsmitglieder engagierten und engagieren sich, um bei Politik, Billebogen Entwicklungsgesellschaft und Presse auf die Situation des Vereins aufmerksam zu machen. Hierfür wurden einige Aktionen initiiert, zusammen mit anderen Initiativen im Quartier. Es gab bereits zahlreiche Gespräche mit Verantwortlichen über alternative Standorte sowie die Bedürfnisse des Rudervereins an diesen. Bislang verliefen diese Gespräche allerdings erfolglos. Aktuell läuft eine Machbarkeitsstudie bis Anfang 2022, die mögliche Standorte betrachtet, die der RV Bille als Alternative angeboten werden sollen. Dies bedeutet nicht nur, dass die Zukunft des Vereins unsicher ist. Auch dringend benötigte Modernisierungsarbeiten können am Vereinsgebäude nicht durchgeführt werden, da durch die fehlende Perspektive bereits bewilligte Fördergelder nicht verwendet werden können.

Dabei blickt die Rudervereinigung auf eine lange Geschichte zurück. Vor über 125 Jahren wurde sie im Jahr 1896 als Ruderclub Palmyra gegründet. Schon früh war die RV Bille eine feste und erfolgreiche Größe im Hamburger Rudersport. Das erste Bootshaus befand sich schon damals in der Straße „Bei der grünen Brücke“, allerdings auf der gegenüberliegenden Seite der Insel. Bei einem Bombenangriff im Juli 1943 wurde es zerstört, und ein zweites Bootshaus wurde unweit des ersten errichtet und 1949 fertiggestellt. 1965 schlossen sich die Ruder Clubs „Palmyra“ und „Concurrent“ zusammen, seitdem wird der Name „Rudervereinigung Bille von 1896“ verwendet. In diesem Jahr wurde auch das Vereinshaus am heutigen Standort eingeweiht, das nun seit über 46 Jahren das Zuhause der RV Bille ist.

Heute ist die RV Bille ein lebendiger, bunter und vielseitiger Ruderverein, der Breitensport und Betriebssport anbietet. Das Ruderrevier umfasst das Billebecken, die Bille, den Bullenhuser Kanal, den Billekanal, sowie weitere Seitenarme der Bille, sofern rudern möglich ist. Ein großer Vorteil dieses Reviers ist, dass auf dem Wasser (noch) sehr wenig Betrieb ist, was ein störungsfreies, sicheres und entspanntes Rudern ermöglicht.

Der Höhepunkt des Jahres ist die Matjesregatta, die seit Beginn der 60er Jahr am 2. Samstag im Oktober stattfindet. An der Regatta nehmen über 100 Viererboote nicht nur der RV Bille, sondern auch von anderen Vereinen in und um Hamburg teil. Die Rennstrecke ist die 3,5 km lange Runde um die Billerhuder Insel. Anschließend wird im Bootshaus mit einem Matjesessen für alle Teilnehmer*innen gefeiert.

Ein wichtiger Schwerpunkt des Vereinslebens ist die Inklusion. Seit 2011 gibt es eine Kooperation mit der Schule Marckmannstraße, deren einen Förderschwerpunkt in geistiger Entwicklung hat. Auch mit anderen Schulen bestehen Zusammenarbeiten, so dass regelmäßig Schüler*innen das Vereinsgelände zum Rudertraining nutzen.

Seit 2016 kooperiert die RVB regelmäßig mit dem HALLO: e.V. und zusammen wurden Wasserparaden auf der Bille, Diskussionsrunden im Vereinsheim, Picknicks am Wasser oder Konzerte und Filmvorführungen im Bootshaus veranstaltet. Am intensivsten wurde diese Zusammenarbeit 2018 im Rahmen der HALLO: Festspiele zum Thema Wasser als öffentlicher und sozialer Raum, wozu die RVB Expert:in ist.

Hier entstand parallel eine enge Forschungszusammenarbeit mit der HafenCity Universität, in deren Rahmen Studierende die Möglichkeit hatten, bei der RVB zu campen, sowie deren Boote zur Recherche zu nutzen und auf das langjährige Wissen der Vereinsmitglieder:innen zurückgreifen durften. In diesem Sommer entstand im Rahmen einer Gesangsperformance außerdem eine Sauna im Bauwagen-Büro der alljährlich von der RVB veranstalteten Matjes-Regatta, die auch weiterhin von Mitglieder:innen beider Vereine genutzt werden kann.

Ebenfalls konnte im Sommer 2017 am Vereinsgelände auch das Projekt TINT auf schwimmenden Anlegern stattfinden.

Die Galerie Öl-Früh hat das Vereinsgelände im Rahmen des Hamburger Kultursommers 2021 für das »Hippocampus Festival« genutzt und aktuell forscht ein Lehr- und Forschungsprojekt der HafenCity Universität zum RV Bille.